Der Begriff „Gemeinde“ (ekklesia) in den Sendschreiben
Der Begriff ekklesia (die „Herausgerufenen“ im Grundtext) ist die Gemeinde Gottes. Die Gemeinde Gottes besteht aus der Summe aller wiedergeborenen Christen. Es kann jedoch auch zwischen einer exklusiven und extendierten Perspektive unterschieden werden:
- Exklusive Perspektive: Die ekklesia ist die Summe ausschließlich aller wiedergeborenen Christen. Dies entspricht der göttlichen Sicht der Gemeinde. Es ist die Braut Christi.
- Extendierte Perspektive: Aus dieser Perspektive zählen auch Menschen zur Gemeinde, die zwar ein christliches Bekenntnis haben, aber nicht wiedergeboren sind. Das ist die Perspektive des christlichen Bekenntnisses, also quasi der Christenheit. Dies ist die irdische Sicht der Verantwortung, des Versagens und der Fehlentwicklung der Gemeinde. Aus dem kleinen Senfkorn wurde ein „großer Baum in dem die Vögel nisten“ (Matthäus 13,13ff). Und aus der anfänglichen Gemeinde, wurde ein „großes Haus“ in dem es auch Gefäße der Unehre gibt (2 Timotheus 2,20). Ein etwas verwandter Begriff ist das „Reich der Himmel“.
Diese extendierte Perspektive findet sich in den Sendschreiben. In den Sendschreiben wird der geistliche Zustand und das Versagen der Gemeinde (Christenheit) dargestellt. In dieser Fehlentwicklung gibt es jedoch wiedergeborene Christen („die Überwinder“), denen Verheißungen zugesichert werden.
Die extendierte Perspektive ist eine sehr wichtige biblische Wahrheit, die zum Beispiel in vielen Gleichnissen berücksichtigt werden muss.
Sieben Gemeinde und sieben kirchengeschichtlichen Epochen
Die Sendschreiben beschreiben erstens den geistlichen Zustand der damaligen historischen örtlichen Gemeinden.
Zweitens sind die Sendschreiben eine prophetische Sicht auf das christliche Zeitalter, die Johannes gegeben wurde.
Demnach wird das christliche Zeitalter von Pfingsten bis zur Entrückung chronologisch in sieben kirchengeschichtliche Epochen bzw. Zeitabschnitte eingeteilt. In jeder dieser sieben Epochen hat die Gemeinde bzw. das christliche Bekenntnis (extendierte Perspektive) einen bestimmten geistlichen Zustand. Dieser geistliche Zustand der Gemeinde in der jeweiligen kirchengeschichtlichen Epoche, wird in dem jeweiligen Sendschreiben beschrieben.
Der „Überwinder“ in den Sendschreiben
Überwinden bedeutet nicht, dass ein Mensch eine bestimmte ethische moralische Handlung vollbringen muss, um gerettet zu werden.
Der Überwinder wird im 1. Johannes 5,4.5 definiert. Alles was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt, weil es die Natur Gottes besitzt und damit wesensmäßig zu Gott gehört. Ein wiedergeborener Christ ist aus Gott geboren und besitzt somit die neue Natur von Gott: das ewige Leben. Diese neue Natur, das ewige Leben im Gläubigen macht ihn zum Überwinder.
Des weiteren ist es der Glaube an Christus, der überwindet. Denn durch den Glauben verbindet sich der Gläubige mit Christus, der den Tod, die Welt, und den Teufel überwunden hat.
Durch die neue Natur von Gott und durch den Glauben an Christus ist jeder wiedergeborener Christ ein Überwinder.
Dieser Satz ist keine Bedingung, sondern eine Zusage, also eine Verheißung.
Dieser Satz ist keine Bedingung, sondern eine Zusage, also eine Verheißung.
Der erste Tod ist der physische Tod der das irdische Leben beendet. Dabei trennt sich der Körper von dem Geist und der Seele.
Der zweite Tod ist die ewige Trennung des gottlosen Mensch von Gott im Jenseits. Dieser zweite Tod ist ein „ewiger Schaden“, den ein Überwinder d.h. ein wiedergeborene Christ nicht betreffen wird.
Die Bewahrung der Worte des Herrn ist nicht eine Bedingung um ein Überwinder zu werden, sondern sie ist ein Kennzeichen des Überwinders.
Wie eingangs erwähnt beschreibt ein Sendschreiben den geistlichen Zustand der Gemeinde einer bestimmten kirchengeschichtlichen Epoche. Laodizäa repräsentiert die letzte Epoche des christlichen Zeitalters, die vom 18. Jahrhundert bis zur Entrückung andauert.
In den Sendschreiben ist die Gemeinde also nicht ausschließlich der Kreis der wiedergeborenen Christen, sondern der Bereich des christlichen Bekenntnisses (extendierte Perspektive, siehe Kapitel oben).
Wer wird „ausgespuckt“?
„Ausspeien“ ist ein metaphorischer Begriff für Verwerfung, Verurteilung und auch Gericht. Diese Metapher gründet auf eine historische Begebenheit. In Laodizäa gab es eine Wasserquelle, die unter anderem aufgrund ihrer lauwarmen Temperatur („weder warm noch kalt“) ungenießbar war. Man musste das Wasser ausspucken.
Jesus Christus verwirft nicht den Überwinder, sondern den Zustand der bekennenden Christenheit. Da Jesus den Zustand der bekennenden Christenheit vollkommen verwirft, steht er im Begriff sie „auszuspucken“, also zu richten.
Inmitten der verfallenen Christenheit gibt es jedoch die Überwinder, die wiedergeborenen Christen (siehe Kapitel oben“). Diese werden nicht gerichtet („ausgespuckt“) werden, sondern im tausendjährigen Reich mit Jesus herrschen („auf dem Thron sitzen“).
Der Zeitpunkt des Ausspuckens ist letzten Endes die Drangsalszeit, das Gericht über die Christenheit nach der Entrückung.
Zustand der Christenheit zur Zeit von „Laodizäa“
Die bekennende Christenheit in dieser (heutigen) Zeit ist ohne Gerechtigkeit Gottes („nackt“) und ohne geistliche Gotteserkenntnis („blind“). Sie ist zwar materiell reich, jedoch arm für Gott.
Sind die vier lebendigen Wesen Engel, Menschen oder eine andere Gattung von Lebewesen?
Die vier lebendigen Wesen sind scheinbar keine Engel, denn sie werden eindeutig von ihnen unterschieden und einige Spezifika treffen nicht auf Engel zu. Sie sind ebenso keine Menschen, denn sie werden von den 24 Ältesten unterschieden. Des weiteren macht ihre Beschreibung deutlich, dass sie keine weitere Gattung von Lebewesen neben Engel und Menschen sein können.
Metapher der Macht- und Gerichtsausübung des lebendigen Gottes
Die vier lebendigen Wesen sind eine metaphorische Darstellung der Prinzipen der vom Thron Gottes ausgehenden Gerichts- und Machtausübung des lebendigen Gottes in Bezug auf die Erde („vier“ ist die Zahl der Erde). Diese Gerichts- und Machtausübung des lebendigen Gottes für die Erde wird tritt also bildlich in Erscheinung als „vier lebendige Wesen“ mit folgenden Merkmalen:
- die vier Erscheinungsformen (Löwe, Stier, Mensch, Adler) repräsentieren den Charakter der Gerichtsausübung: unwiderstehbare Kraft, unermüdliche Beharrlichkeit, vollkommene Weisheit und überirdische Schnelligkeit.
- sie steht in Verbindung mit dem Thron des lebendigen Gottes
- diese Macht- und Gerichtsausübung bezieht sich auf die Erde
- sie mündet in der Verherrlichung und Anbetung des lebendigen Gottes
In Kapitel 4 stehen die lebendigen Wesen, also diese Machtausübung Gottes direkt in Zusammenhang mit den Engeln, die jedoch in Kapitel 5 nicht mehr in Erscheinung treten. Denn in Kapitel 5 wird die Gerichtsausübung von Christus abgelöst und von ihm persönlich übernommen. In diesem Kapitel steht die Machtausübung dagegen dann eng in Zusammenhang mit den 24 Ältesten.
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